08 Oktober 2009

Ausgefuchst

"Cymothoa exigua" ist wie die anderen Cymothoidae ein proterandrischer Hermaphrodit und beginnt seinen Lebenszyklus als freischwimmendes Männchen. Nach dem Eindringen in einen Fischwirt über das Maul oder die Kiemen hakt er sich mit den Klauen am Zungengrund des armen Kerlchens fest und ernährt sich vom Blut aus der dortigen Arterie. Uah. Mit zunehmendem Wachstum des Parasiten stirbt die Zunge des Fisches auf Grund von Blutarmut ab. Fortan nimmt der Parasit den Platz und auch die Funktion der Zunge ein, sodass der Fisch wie bisher Nahrung zu sich nehmen kann, von der sich der Parasit miternährt. Dies stellt den ersten beschriebenen Fall dar, bei dem ein Parasit ein Körperteil seines Wirts funktionell ersetzt. Übel. Im Maul des Fisches wächst dieser Mistkerl auf einmal zur weiblichen (!) Form mit einer Länge bis zu 28 mm heran. Das Vieh hat eben alles drauf. Kleinere Männchen (bis zu 15 mm) finden sich oft hinter und unter den Weibchen an den Kiemenbögen des Wirtes. Die Paarung findet im Wirt statt, die Eier verbleiben in einer Tasche unter dem Abdomen des Weibchens, bis die Jungtiere entlassen werden. Was für ein Hurensohn.

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